Freitag

 25.09.2015 von 9:30 bis 11:30 Uhr

WF 1 – Die Begleitung von "großen" Gefühlen bei "kleine" Menschen in einem familiengerichtlichen Verfahren
Es geht um liebevolle Methoden für Kinder und Familien im Kontext eines familiengerichtlichen Verfahrens.
In der Veranstaltung soll es um die Bedeutung des Kindeswillens und den Bedürfnissen von Kindern gehen. Wie man diese gut erkennt und wie man diese für die Gestaltung in familiengerichtlichen Entscheidungen und Prozessen einbringen und nutzen kann.
Ein Ausprobieren und Kennenlernen von Arbeitsstrategien in der Arbeit mit Kindern in Zwangskontexten wie Unterbringung, Inobhutnahmen sowie in Umgangs- und Sorgerechtsverfahren werden vorgestellt.
Das Finden von Lösungsspielräumen und Vorstellen von Praxisbeispielen von gelungenen Neuanfängen nach Gerichtsprozessen werden thematisiert.
Möglichkeiten der Vernetzung von Systemischer Arbeit mit Familiengerichten, Jugendämtern und Beratungsstellen können gemeinsam diskutiert werden.

• Andrea Bahrs
• Janine Neubauer

WF 2 – "Get it on - Wir gehen es gemeinsam an: Unterstützungsstrategien für und mit Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S"
"Sie sind doch Pferdezüchter, oder? Sie wissen um die Stärken von Haflingern. Sie sind gelehrig, gelassen und angenehm im Umgang. Sie ziehen den Wagen als genügsame Arbeitstiere. Und dann gibt es Araber: sie werden den Wagen nicht genauso ruhig übers Feld ziehen. Sie haben andere Stärken, Fähigkeiten und Talente und zeigen als Dressurpferde ihr Können. Unser Sohn ist halt ein Vollblut-Araber mit feurigem Temperament". Im Mittelpunkt des Workshops stehen die Stärken von Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S. Sie brauchen unterschiedliche Unterstützung von Eltern, Lehrer/-innen und ihrem gesamten Lebensumfeld. Dazu gehören u.a. ein Ressourcenblick, Gelassenheit, Motivation und Wertschätzung. Mit Kreativität, Phantasie und Flexibilität starten diese Kinder durch, wo andere aufhören! Gemeinsam mit der Dipl.-Kommunikationspsychologin, Systemischen Therapeutin und AD(H)S Elterntrainerin Miriam Neelsen und der Dipl.-Pädagogin, Systemischen Therapeutin und Achtsamkeitstrainerin i.A. Corinna Bliedtner setzt das Expertenteam der Workshopteilnehmer/-innen Impulse, sammelt Ideen und arbeitet interaktiv. Freuen Sie sich auf einen lebendigen und bewegenden Workshop! Denn Denkweisen heißen Stärken und Anders denken heißt Staunen!

• Corinna Charlotte Bliedtner
• Mirjam Neelsen

WF 3 – Küsst die Liebe wach! Prozesshafte Paararbeit in innerer Achtsamkeit
Eines unserer wichtigen Lebensziele ist eine gelungene und glückliche Partnerschaft. Viele frustrieren sich, weil sie nicht das finden, was sie eigentlich suchen: so sein können, wie sie sind, Verständnis, lustvolles Kommunizieren, Nähe genießen und sich gemeinsam weiterentwickeln.
Der hier vorgestellte Krealog, ein kreativer, achtsamer Dialog, bewegt Paare und Partner wieder wach und frisch zu werden.
Im Workshop wird Paartherapeuten und Coaches ein Vorgehen an die Hand gegeben, wie Gefühle und anderen Symbolisierungen des Körpers entdeckt und (mit-)geteilt werden können und sich in achtsamer Atmosphäre tiefe Veränderungen einstellen.
Theoretischer Hintergrund: Der Krealog ist eine Synergie aus Elementen der systemischen Familientherapie und der inneren Achtsamkeitsarbeit des Focusing.
Zielgruppe: Kolleginnen und Kollegen, die eine kreative Methode suchen eigenen Ressourcen zu heben. Paartherapeuten, die an einer Methode der Achtsamkeitslenkung für Paare interessiert sind.

• Silvia Bickel-Renn

WF 4 – Gefühle im triadischen System von Vater, Mutter und Säugling
Im Workshop soll sich dem in Therapie und Beratung von Säuglingen im Familienkontext bisher noch eher wenig präsenten System der primären Triade angenähert werden – also der ersten Triade im Leben überhaupt, der Dreiheit aus Vater, Mutter und Säugling. Anhand einer Einführung, praktischen Videobeispielen sowie Vorstellung Fallvignetten soll gezeigt werden, dass dieses System ein ganz besonderes ist, das qualitativ etwas Neues, Anderes und Darüberhinausgehendes darstellt als die einzelnen Dyaden (Vater-Kind; Mutter-Kind und die Paarebene Vater-Mutter) für sich genommen. Dieser einzigartige Dreier-Interaktionsraum kann mit der in der Schweiz entwickelten und inzwischen in immer mehr Einrichtungen eingesetzten systemischen Methode Lausanner Trilog-Spiel (LTP) diagnostisch und therapeutisch (sowie für die entwicklungspsychologische Forschung) genutzt werden, was mit den TeilnehmerInnen des Workshops thematisiert und anhand verschiedener Beratungs- und Therapiekontexte diskutiert werden soll.

Passend zum Thema der Tagung soll dabei insbesondere ein Fokus auf die für den trainierten Beobachter wahrnehmbaren Gefühle und Affekte im Triadensystem gelegt werden - auf die "Zirkularität der Affekte" sowie die "Authentizität" der Interaktion in den Fachbegriffen des Lausanner Trilogspiels.

• Dr. Andreas Eickhorst

WF 5 – Ruhe bitte!
Fällt es Ihnen manchmal schwer, in unserer sehr reiz(-)vollen Umgebung die Orientierung zu behalten und engagiert eigene Ziele zu finden oder zu verfolgen? Wir laden Sie ein, sich im Elbauenpark Ruhe zu gönnen, damit Sie motiviert und zielorientiert in die Zukunft starten können.
Definieren Sie mit uns authentische Ziele, für sich selbst und für die Arbeit mit Klienten. Ziele sind in der systemischen Arbeit unerlässlich, trotzdem sind sie nicht immer anregend oder attraktiv. Wir möchten mit Ihnen Denkgewohnheiten überprüfen, wahrhaftige Ziele finden und dabei die Kraft Ihrer inneren Quelle nutzen. Wir nehmen neben dem Besonderen auch das Wesentliche in den Blick. Wir üben, in einer Welt voller Angebote, ganz bei 'sich' zu sein und 'zielsicher' Prioritäten zu setzen.
Hier trifft systemische Zielklärung wirkungsvoll auf alltagstaugliche Achtsamkeitsübungen.

• Jessica Fenzl
• René Meneghetti

WF 6 – Glücksberge, Sehnsuchtsschluchten und Mutfelsen!
Immer wieder treffen wir im systemischen Berufsalltag auf große und kleine Klienten, denen es nicht ganz so gut gelingt, ihre Emotionen und Gefühle in passendeWorte zu fassen. Und immer wieder müssen wir als geschulte Therapeuten und Systemiker feststellen, dass auch noch so gut formulierte und methodisch wunderbare Fragen zur Gefühlswelt unserer Klienten auf harte Emotionsbrocken und engagierte Gefühlswiderstandskämpfer treffen. Häufig hilft dann nur der Griff in eine gut ausgestattete systemische Schatzkiste um auch den härtesten Brocken zum Schmelzen bringen zu können.

In diesem Kreativworkshop bieten wir Ihnen die Möglichkeit, einen weiteren systemischen Methodenschatz zu bergen. Lernen Sie, wie Sie sich mit ihren Klienten auf die Suche nach den großen und kleinen Gefühle begeben und zusammen die persönliche Emotionslandkarte des Klienten spielerisch und mit einer lustvollen Portion Kreativität entwickeln – gemeinsam mit uns für Ihr ganz persönliches Arbeitsumfeld!

Wir freuen uns auf Sie!

• Dipl.-Päd. Christian Fricke
• WS –Dr. Dipl.-Psych. Anja Novoszel

WF 7 – "Maßgeschneidert? Personaltraining und Organisationsentwicklung im Spannungsfeld von Akquise und Produktentwicklung"
Der Vortrag "Maßgeschneidert" veranschaulicht anhand von verschiedenen Fallbeispielen, wie bereits während der Akquisephase mit Kunden gemeinschaftlich am Produktdesign gearbeitet werden kann: Auf diese Weise entstehen Personaltrainings- bzw. Organisationsentwicklungsprodukte, die für den jeweiligen Kunden individuell gestaltet sind. Hierbei wird zweierlei verdeutlich werden: Nur unter Berücksichtigung der Kundenperspektiven auf allen Ebenen des Kundensystems lassen sich Produkte maßschneidern, die maximal dem Entwicklungsbedürfnis des Kunden(systems) entsprechen, und kooperative Produktentwicklung bietet als Serviceleistung bereits während der Auftragsanbahnung Kundenbindung, da sie sich an den Zielen und den Notwendigkeiten auf Kundenseite orientiert. Im Rahmen des Vortrags werden schrittweise die Vorgehensweisen erläutert, die zu maßgeschneiderten kooperativen Erfolgen führen. Außerdem werden notwendige Voraussetzungen auf Seiten des Anbieters dargestellt, damit eine solche Arbeitsweise erfolgreich sein kann und wirklich maßgeschneiderte Produkte entstehen können. Detaillierte Beispiele und differenzierte Betrachtungsweise des entsprechenden Vorgehens ermöglichen dem Publikum einen Perspektivenwechsel auf das Thema Produktgestaltung. Es wird Zeit geben für Rückfragen und für Diskussionen.

• Carsten Hennig, M.A.

WF 8 – Sehen und gesehen werden – Professionelle Identitäten konstruieren
Wie sehen uns unsere KlientInnen bzw. KundInnen? Wie passt das mit unserem professionellen Selbstbild zusammen? Wie würden wir gerne gesehen werden? Was können wir dafür tun?
Ein Workshop zum freien Konstruieren professioneller Wirklichkeiten: ... denn wir sind (auch) selbst verantwortlich, wie wir uns sehen und wie andere uns wahrnehmen und als Profis erkennen (können).

• Johannes Herwig-Lempp
• Julia Hille

WF 9 – DIE VERFLÜSSIGUNG DER IRRATIONALITÄT – Tools für die Arbeit mit hinderlichen Glaubenssätzen und Stressverstärkern
Unsere Glaubenssätze, Werte und Einstellungen sind Leitprinzipien, welche uns Sinn und Orientierung geben. Sie beinhalten Generalisierungen, die wir über uns selbst oder die Welt machen, sowie unsere Arbeits- & Verhaltensprinzipien. Glaubenssätze haben Einfluss auf unsere Ressourcen, unser Verhalten sowie auf unsere gewünschten Ergebnisse. Positive Einstellungen / Gedanken sind wie Bevollmächtigungen oder eine Erlaubnis, welche zu einem ressourcenreichen Handeln führen. Gleichfalls können sie auch zu Begrenzungen, Barrieren oder zu Stressverstärkern werden. Es macht Sinn, Glaubenssätze zu überprüfen, ob sie förderlich oder hinderlich sind. Im Workshop werden folgende Aspekte fokussiert:

• Welche Rolle spielen die Glaubenssätze für unsere Entwicklung und unser (Stress-)Erleben
• Identifikation hinderlicher Glaubenssätze/ "irrationaler Gedanken"
• Möglichkeiten und Tools zur (lösungsfokussierten) Arbeit mit Glaubensätzen in
• Beratung, Coaching & Therapie (Stressverstärkermischpult,
• Stressverstärkungsstrukturaufstellung, Verflüssigung via Bodenankerarbeit)

Tom Küchler

WF 10 – Muster durchbrechen – Selbstbestimmt leben
Wenn in der eigenen Familie ein Gleichgewicht von Bindung und Autonomie schwer möglich ist, dann befindet man sich auch im weiteren Leben häufig in Abhängigkeiten. Autonomie wird bestenfalls "heimlich" über oft störende, destruktive Lösungsversuche gelebt. Diese Muster tradieren sich über Generationen und begegnen uns in der Therapie und Beratung. Es stellt sich die Frage, wie man KlientInnen sensibilisieren kann für diese Zusammenhänge und als TherapeutIn und BeraterIn wirksam sein kann in deren Entwicklung hin zu einem selbstbestimmten Leben.
In diesem Workshop wird neben der Vermittlung eines Erklärungsmodells ein Methodenschatz vorgestellt, mit welchem man Klient/-innen auf ihrem Weg zur Selbstbestimmung therapeutisch begegnen kann.

• Margit Löchte

WF 11 – Erfolge und Misserfolge im Kinderschutz
Seit einigen Jahren, greifen die Medien Fälle auf, in denen Kinder durch Gewalt und/oder mangelnde Fürsorge starben. Im Fokus der Kritik stehen insbesondere die "Rabeneltern" und die Fachkräfte, welche es hätten verhindern müssen. Schnell werden vermeindlich Schuldige identifiziert, Führungskräfte ausgetauscht und neue Verordnungen erlassen.
In dem Workshop wagen wir einen systemischen Blick auf einige dieser inzwischen auch fachlich reflektierten dramatischen Kinderschutzfälle und reflektieren unser eigenes Fehlerverständnis. Was bedeutet für uns Erfolg und Misserfolg im Kinderschutz?
Welche Auswirkungen hätte es, wenn Gesellschaft, Fach-, Führungs- und Steuerungskräfte ein systemisches Fehlerverständnis hätten?
Gemeinsam wollen wir auch Zukunftsgeschichten schreiben, in welchen Fachkräfte im Kinderschutz mit gesundem professionellen Selbstverständnis konsequent an der Seite der Familien arbeiten – ohne Gewalt zu verharmlosen - und hierfür einen geeigneten Rahmen erhalten.

Birgit Maschke

WF 12 – "Kleider machen Leute"
In dem Workshop wird eine handlungsorientierte und phantasievolle Methode für Kinder und Jugendliche vorgestellt, die es ermöglichen soll, eigene Veränderungswünsche oder Therapieziele mit Leichtigkeit, Neugier und Experimentierfreude zu erreichen.
Anhand von Praxisbeispielen soll verdeutlicht werden, wie jugendliche Mädchen "Supergirl" werden oder anders ausgedrückt: ihren eigenen inneren Helfer und Begleiter aktivieren, um so selbstwirksam individuelle Ziele zu erreichen.
Eigene Ressourcen und scheinbar nicht vorhandene Fähigkeiten werden durch einen Rollenwechsle zum eigenen Helfer und Wegbegleiter für die Mädchen spürbar.
Es soll gezeigt werden, wie diese Methode die Jugendlichen bewegt.

• Beate Meißner
• Dana Hünecke

WD 13 – Gemischte Gefühle – konstruktivistische Ideen im systemischen Arbeitsfeld mit Menschen auf der Suche nach sexueller Orientierung
Menschen können jahrelang in einem bestimmten Geschlechterverhalten verharren, obwohl sie dieses nicht nachfühlen können. Manchmal bricht dieses Verhalten auf durch überraschende Begegnungen. "Gemischte Gefühle" wirbeln alles durcheinander.

Ich möchte in diesem Workshop auf den Aspekt der sexuellen Identität eingehen.

Das Arbeitsinstrument der systemischen Berater und Therapeuten, die Sprache, trägt in großem Maß zur Wahrnehmung unseres Selbst bei – Sprache erschafft unsere Wirklichkeit. Deshalb werde ich mich in diesem Workshop auf den konstruktivistischen Aspekt von Sprache (nach Ideen von Maturana, Watzlawick, u.a.) beziehen.

Um den Möglichkeitsraum zu öffnen, wird hier das gängige Geschlechterbild sorgfältig dekonstruiert und hinterfragt. Wie weit ist eine Erweiterung des Selbstbilds möglich, wenn es um sexuelle Identität geht? Wie sieht eine systemische Auseinandersetzung mit diesen Gefühlen aus? Wie können wir ratsuchenden Menschen mit Zweifeln in diesem wichtigen Lebensbereich begleiten?

Frieden mit dem "geschlechtlichen" Sein kann entstehen, wenn Worte gefunden werden, die den Wirklichkeitsraum öffnen und den Gefühlen entsprechen.

Weniger eingehen werde ich auf die leidige Diskussion von Materie (Körper) und Konstruktivismus (Seele). Sie führt häufig zur Polarisierung von vererbten und sozial erworbenen Fähigkeiten und Eigenschaften und wird mit J. Butler hochtheoretisch und kompliziert.

Annkatrin Mende

WD 14 – Geschickter Umgang mit geschickten* Klient/-innen – Gelassenheit im Umgang mit wenig motivierten KlientInnen im Zwangskontext
• Systemische Beratung oder Soziale Arbeit mit Personen, die "geschickt" (zugewiesen) wurden
• Welche "guten Gründe" haben die KlientInnen, unser Hilfsangebot nicht verlockend zu finden, sondern es auf "geschickte" (einfallsreiche) Art vermeiden?
• Wie können wir dennoch weitgehend gelassen bleiben und "geschickt" (professionell systemisch) zur Kooperation einladen?

Ein praxisnaher Workshop, der sich an der systemischen Haltung orientiert und Anregungen für den Arbeitsalltag entwickelt.

• Ulrike Mosel

WF 15 – "Mythos Liebe – wie die Liebe in die Paarbeziehung kam" – Kleiner historischer Spaziergang durch die Entstehung eines Beziehungsideals
Liebe ist für die meisten Partnerschaften und Ehen die wichtigste Grundlage und zugleich Basis für eine erfüllte gemeinsame Sexualität. Ihr wird eine magische Wirkung unterstellt und sie soll Paare nicht nur zusammenführen, sondern die Partnerschaft auch für lange, lange Zeit frisch halten. Doch wie macht die Liebe das? Welchen Weg ist sie gegangen und wie wurde sie zu einer fast unerlässlichen Voraussetzung für das Begründen einer Partnerschaft? Die Vorstellung von Liebe in der Paarbeziehung hat sich über die Jahrhunderte verändert und Gesellschaft, Religion haben die mit ihr verknüpften Erwartungen und Gefühle geprägt. Ist sie ein wahres individuelles Gefühl, eine kulturelle Konstruktion oder beides? Vorgetragen werden Ideen, Glaubenshaltungen und historische Interpretationen zur Konstruktion und Dekonstruktion eines Beziehungsideals.

• Frank Natho

WF 16 – "Geweint hab
Abschied, Tod und Trauer sind Themen, die wir gern von unseren Kindern fern halten würden. Dennoch gehören sie zu unserem Leben dazu. Sie begegnen Kindern alltäglich in den Medien, nicht selten aber auch ganz direkt, wenn zum Beispiel ein Haustier, eine nahestehende Person, oder vielleicht auch ein anderes Kind lebensbedrohlich erkrankt oder verstirbt. Nicht nur Eltern und Freunde, sondern auch Fachkräfte aus Jugendhilfe, Kita oder Schule sind oft unsicher, wie man Kinder in dieser einschneidenden und oftmals schweren Lebenssituation angemessen unterstützen kann. Oftmals stellen wir uns Fragen wie: "Wie erkläre ich das einem Kind?" oder: "Sollte ich ein Kind mitnehmen zu Beerdigung und Trauerfeier?" oder: "Wie viel Wahrheit kann ich einem Kind eigentlich zumuten?"

Ines Schäferjohann und Rainer Orban zeigen in diesem Workshop mit einem systemisch- lösungsorientiertem Blick auf, wie es gelingen kann, gemeinsam mit trauernden Kinder und Jugendlichen sehr individuelle Hilfen und eine hoffnungsvolle Zukunftsperspektive zu entwickeln.

Ziele:
• Systemisch-lösungsorientierte Gesprächsführung mit trauernden Kindern und Jugendlichen, aber auch aber auch mit Eltern und Angehörigen;
• Anregungen für Spiele und Rituale in der Begleitung und Unterstützung trauernder Kinder oder Jugendlicher;
• Mehr Sicherheit im Kontext von Erziehung und Bildung das Thema Verlust und Tod mit Kindern anzubieten.

Inhalte:
Todesvorstellungen und Todeskonzepte von Kindern vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer Aspekte; Typische Reaktionen trauernder Kinder und Jugendlicher;
Todesursache Suizid – Wie sag ich‘s meinem Kind?
Beispiele hilfreicher Spiele, Rituale, Bücher und Filme;

Leitung:
• Ines Schäferjohann
, Dipl. Psychologin, Systemische Therapeutin (SG /DGSF)
Rainer Orban, Dipl. Psychologe, Systemischer Therapeut, Supervisor /SG, DGSF) und Coach, Mitbegründer von Ochs und Orban

WF 17 – "Jungs sind klasse, wenn man sie versteht! – Männer auch." oder "Männer sind klasse, wenn man sie versteht! – Frauen auch."
Spätestens seit Mario Barth wissen wir: Männer sind anders – Frauen auch. Warum dieses aber – vielleicht – so ist und was das für unser Alltagsleben bedeutet, lässt der Komiker gerne aus. Ist auch nicht seine Aufgabe, er will ja schließlich unterhalten.

Schon Jungen sind anders. Sie haben andere Hormone, nehmen Dinge anders wahr und stören mehr in Kita und Schule. Jungen sind in den ersten Jahren überwiegend mit Frauen zusammen. In der Zeit der Orientierung, auch auf ihrem Weg zum Mann, fehlt den Jungen zunehmend das Vorbild. Jungen können nicht von Frauen lernen, wie es sich anfühlt ein Mann zu sein, sie brauchen den Vater oder ein anderes männliches Vorbild.

Das alles, neben der individuellen Lebensgeschichte, hat Einfluss auf ihr Verhalten als erwachsener Mann. Auf die Art und Weise, wie sie kommunizieren, wie sie eine Partnerschaft leben, wie sie Konflikte lösen, wie sie Gefühle zeigen.

In diesem Workshop erfahren Sie, ebenfalls sehr unterhaltsam, warum Männer und Frauen so unterschiedlich mit Gefühlen umgehen, was dieses für das Zusammenleben in einem Familiensystem und in der Beratung und (Paar) Therapie bedeutet.

• Bianka Reichardt

WF 18 – Was macht das mit dem Therapeuten? Das eigene Bauchgefühl wahrnehmen und nutzen
Mit der Aufmerksamkeit ausschließlich bei den Klienten sein – ist das nicht das Beste für deren Veränderungsprozess?
– Nein! Unsere eigenen, zunächst persönlichen Gefühle, Wahrnehmungen, Gedanken und Bilder in der beratenden Rolle hat allermeist mehr mit dem Klientensystem zu tun als mit uns privat:
Seien es Wut, Ratlosigkeit oder Langeweile, seien es Kopfweh, Magengrummeln oder kribbelnde Hände – diese Eindrücke geben uns wichtige Informationen über das Klientensystem und deren Ankopplung im Beratungssystem. Nach der Kybernetik zweiter Ordnung entstehen unsere Eindrücke als subjektives Abbild der Klientenrealität – systemische Interventionen werden dann wirksam, wenn sie deren Interaktionsmuster irritieren, also anschlussfähige Neuigkeit anbieten.

In diesem Workshop werden die persönlichen emotionalen Signalgeber und Ressourcen der Therapeuten, Berater, Coaches und Supervisoren reflektiert. Die Achtsamkeit für die eigenen Signale wird gewürdigt und durch Pendeln zwischen Innen- und Außenwahrnehmung in Wahrnehmungsübungen und Rollenspielen geschärft. Der Mut, mithilfe der eigenen Intuition auch "quere" und dadurch angemessenungewöhnliche Interventionen anzubieten, wird gestärkt. Dies authentisch und entschlossen umzusetzen ermöglicht eine aktive, kreative und wirksame Interaktion mit den Klienten.

• Thomas Reyer

WF 19 – Elternpräsenz statt Suchtpräsenz – Das Elterncoaching
Besorgte Eltern mit konsumierenden Töchtern und Söhnen suchen Hilfe und Unterstützung. Dabei begegnen ihnen häufig noch professionelle Helfer, die zunächst nicht weiter wissen, weil der konsumierende Sohn oder die Tochter sich nicht am Beratungsprozeß oder Hilfekontext beteiligen will: "Tut uns leid, aber da können wir leider nichts für Sie tun. Ihr Sohn muß schon mitkommen!"

Das hat uns nicht ruhen lassen. Wir haben eine Strategie entwickelt und seit über 10 Jahren in der Suchthilfe erprobt, die Eltern kurzfristig und schnell wieder handlungsfähig macht und das Gefühl vermittelt, nicht nur reagieren zu müssen, sondern das familiäre Geschehen maßgeblich und aktiv gestalten zu können.

Die professionelle Haltung und die Arbeit mit der elterlichen Präsenz sind in Grundzügen ähnlich dem, was Haim Omer und Arist von Schlippe in ihren gemeinsamen Büchern beschreiben.

Wir haben ein spezifisches Vorgehen für die Arbeit mit Eltern entwickelt, die Hilfe suchen, weil sie mit ihren konsumierenden Jugendlichen zu Hause nicht mehr umzugehen wissen.

Das Besondere an diesem Vorgehen und der Methodik ist, daß sich die betroffenen Jugendlichen mit Suchtpräsenz zunächst am Beratungsprozeß nicht aktiv beteiligen müssen und die Eltern trotzdem überaus wirksam handlungsfähig werden können. In vielen Fällen ist es sogar wünschenswert, die betroffenen Jugendlichen zunächst nicht zu beteiligen, weil es dann noch schneller möglich ist, die Eltern handlungsfähig "zu machen". Das klingt etwas paradox, ist aber wirksam, denn die Erfolgsquote ist hoch.

Hans Räbiger-Stratmann

WF 20 – "Entwicklungspfade im Dschungel der Gefühle"
Das wachsende Interesse an "Embodiment"-Forschung bekräftigt die Sichtweise, dass Gefühle untrennbar mit körperlichen Vorgängen verbunden sind und sich beide gegenseitig beeinflussen. Schon viele Redensarten verweisen auf diesen Zusammenhang: Was mich bewegt (sic), "geht mir unter die Haut", "gegen den Strich" oder gar "an die Nieren". Umgekehrt verändert eine gezielt umgestaltete Körperkoordination auch die dazugehörigen Gefühle – und das lässt sich therapeutisch nutzen, wie beispielsweise Körpertherapie, NLP oder Focusing vielfach zeigen.

Eine umfassende Herangehensweise zur Umwandlung belastender Gefühle beschreibt Joe Shirley in seinem Buch "The Feeling Path" (2011). Entlang seiner Struktur können Teilnehmer eine eigene Erfahrung mit dieser imaginativen Methode machen und erleben, wie sich eigene Gefühle damit gezielt adressieren und verändern lassen. Diese Grundübung kann nach dem Workshop selbständig auch auf andere Gefühle angewendet werden. über die praktischen Grundschritte hinaus werfen wir einen kurzen Blick auf das weitere Schema aus drei Lokalisationen oder "Domänen" (innen, außen, Kontext) und drei "Rollen" (Quelle, Präsenz und Lenkung).

• Dr. rer. nat. Klaus Schenck

WF 21 – Miteinander Auseinander
Der Workshop soll einen lebendigen Einblick in die lösungsorientierte Arbeit mit getrennten Eltern ermöglichen. Anhand eines Beratungsverlaufes werden einzelne Vorgehensweisen und Methoden erläutert und damit konkretes Handwerkszeug für die Praxis vermittelt. Wie kann bei allen Beteiligten mehr MOTIVATION und GELASSENHEIT entstehen, wie kann aus einem Entweder oder ein Sowohl als auch werden? Im Besonderen soll gezeigt werden, was wir unter einem "Integrierten Wechselmodell" verstehen, welche Vorteile dieses hat und wie es zusammen mit einem Elternpaar entwickelt werden kann.

• Marcus Schönherr
• Sabine Holdt

WF 22 – Wenn Körper und Seele mit dem Feuer spielen.
Jeder kann sich Bilder vorstellen was passiert, wenn man mit dem Feuer spielt. Feuer an sich ist erst einmal lebenswichtig, die Handlungsmöglichkeiten erweitern, um das Feuer passgenau seinen Bedürfnissen verfügbar zu machen ist Ziel. Dafür braucht es Wissen um die Natur des Feuers, was es zum Lodern oder auch zum Erlöschen bringt. Auf der Grundlage quantitativer Forschung beider Workshopleiter zu Auswirkungen von hoher Beanspruchung und Belastung bei Erwachsenen in helfenden Organisationen und in Familien werden Ergebnisse präsentiert, die einerseits zur Verringerung von Wohlbefinden und Gesundheit, Einschränkungen körperlicher Leistungsfähigkeit und zur Beeinträchtigung von Elternschaft führen. Konkret ausgedrückt heißt das, es drohen Burnout, Depression, Suizidalität und das Misshandlungsrisiko für Kinder steigt. Fazit: Wie gelingt es also passgenau Belastungen aus dem Arbeits- und dem Familiensystem aussichtsreich, gewinnbringend für Gesundheit und die Elternschaft stärkend einzuordnen. Wie also das Feuer zu meinen eigenen Bedingungen beherrschbar zu gestalten?

Heiko Schuhmann
• Kathrin Stoltze

WF 23 – Am Anfang waren die Sinne – Anfängergeist und Sinnlichkeit in der systemischen Beratung und Therapie
Achtsamkeit und systemische Beratung/Therapie sind gerade in ihrem Zusammenspiel mehr eine Haltung als eine Methode.
Achtsamkeit als Bewusstsein und zugleich als wesentliches Mittel der Reflektion zu betrachten, eröffnet die Grundvoraussetzung für Vertrauen und Verstehen. Der Fokus auf die Sinne und die verschiedenen Wahrnehmungsebenen, die damit verknüpft sind, ist für Körper existenziell und für die Seele auch.
Es entsteht Weite und öffnung für das große Ganze.
In beraterischen Prozessen geht es immer wieder um das achtsame Wahrnehmen dessen, was ist und damit letztendlich um Respekt uns selbst, unseren Sinnen und der Welt gegenüber.
Anfängergeist, Nicht- Beurteilen und Loslassen sind drei der wesentlichen Anforderungen in diesem Prozess.
Der Anfängergeist ist die Einstellung und Haltung zu diesem einzigartigen Augenblick, der so noch nie war und nie wieder da sein wird.
Nicht- Beurteilen unterbricht die Automatik in unserem Denken und schafft Zwischenräume, die uns die Möglichkeit geben, Dinge und Menschen anders zu sehen und anders zu handeln.
Mit dem Loslassen verbreitern wir die Zwischenräume und schaffen damit Platz für das Entstehen eines unverfälschten Blicks auf zukünftige Entwicklungen
Um ganz in der Gegenwart sein zu können, muss der Geist zur Ruhe kommen, Atemmeditation und kleine Achtsamkeitsübungen sind dabei hilfreiche Wegbegleiter.
In dieser Werkstatt wird erfahrungsbezogen und prozessorientiert die Haltung der Achtsamkeit auf exemplarische beraterische Settings übertragen, Wir fangen mit unseren eigenen Kontexten an und weiten unseren Blick auf andere.

• Julia Strecker